Hoch hinauf: Unsere Almwanderung

Es ist ein heißer Sommertag, deswegen ist unsere Gruppe kleiner als geplant. Doch schon die Fahrt durch den Wald bis zum Oberen Jenbachparkplatz ist angenehm kühl. Und als wir dann los wandern, ist der erste Ausblick auf Wendelstein und Almwiesen einfach nur grandios. Wir wissen also gleich, dass es die richtige Entscheidung war, uns nicht von ein wenig Wärme abschrecken zu lassen.
Bei unserer Wanderung durch Bergwald und später über Almwiesen erzählt Kräuterpädagogin Uta Raß viele interessante Details. So lernen wir ebenfalls, dass wilder Majoran auch Dost genannt wird. Pflücken soll man ihn, wenn er blüht, denn dann hat er am meisten Geschmack. Und am besten ist es, ihn morgens zu sammeln, weil er in dieser Zeit am meisten ätherische Öle hat. „Denn bis Mittag sind fast alle seine ätherischen Öle quasi verpufft. Der Majoran produziert diese Öle folglich als Schutz vor der Sonne“, sagt Uta Raß. Majoran ist sehr würzig, dank des hohen Anteils an ätherischen Ölen.

Tipp!

Die Blätter werden frisch oder getrocknet zum Würzen von Kartoffelgerichten, Suppen und Saucen, Würsten oder auch Hülsenfrüchten verwendet. Uta Raß empfiehlt, Majoran im Schatten zu trocknen und hat gleich noch eine Idee, wie wir ihn verwenden können: „Ich nehme Majoran zum Beispiel für ein mediterranes Kräutersalz aus den Alpen und mische noch wilden Thymian dazu.“
Am Wegrand finden sich noch viele weitere Kräuter, etwa Rossminze. Uta Raß weiß dazu: „Die Rossminze bildet viele Bastardkreuzungen mit anderen Minzen und hat ein starkes Aroma. Daher ist sie nicht für alle geeignet.“ Unser nächstes Kraut Odermenning dagegen ist eine Heilpflanze, die gut für die Verdauung ist. Und über den zweifarbigen Hohlzahn berichtet Uta Raß: „Das ist ein Lippenblütler. Seine Blüten sehen im Kräutersalz hübsch aus und schmecken auch auf Butterbrot oder im Quark sehr gut.
Früher wurde dieses Kraut als Hustentee verwendet. Denn im Hohlzahn sind Gerbstoffe und Saponine enthalten, die wohl schleimlösend wirken. Außerdem kann man frisch zerquetschte Blätter als Kompresse bei Schwellungen und Hauterkrankungen auflegen.“  Spannend, was es so alles an altem Wissen gibt.

››Würzig und gesund‹‹ Alles auf einer Almwanderung zu finden

Und es geht noch weiter, denn wir sehen einen Engelwurz, der ebenfalls als Heilpflanze gilt. „Wurzel und Samen sind gut für die Verdauung. In fast jedem Magenbitter sind sie enthalten. In der Schweiz kochen Konditoreien daraus sogar ein Konfekt. Das soll auch etwas bitter schmecken, aber ich habe es bisher noch nicht versucht“, sagt die Kräuterpädagogin.
Manchmal ist es gar nicht so einfach mit den Kräutern. Vom Johanniskraut zum Beispiel erzählt uns Uta Raß: „Da gibt es verschiedene Arten. Um die belieb-
te Heilpflanze zu erkennen, muss man den Stiel genau anschauen. Wenn der Stängel zweikantig ist und nicht vierkantig, ist es die richtige Pflanze. Ganz wichtig ist es beim Johanniskraut auch, die Wechselwirkung mit verschiedenen Medikamenten zu beachten. Nur weil es ein Naturmittel ist, sollte man es nicht unterschätzen.“
Auch giftige Sorten zeigt sie uns, zum Beispiel das Alpenkreuzkraut, zu dem sie berichtet: „Kreuzkräuter enthalten Alkaloide, die im frischen Zustand von Kühen normal nicht gefressen werden. Sind sie aber im Heu enthalten oder frisst das Vieh sie notgedrungen bei Futtermangel, sammeln sich diese Alkaloide in der Leber an und vergiften die Tiere.“
Mit Kühen kennt sich Uta Raß besonders gut aus, weil sie in Großhöhenrain, ganz in der Nähe von Bad Aibling, gemeinsam mit Mann und Sohn einen Hof nach Biolandrichtlinien bewirtschaftet.
Über 40 Kühe haben sie dort, außerdem bauen sie Obst an. Äpfel und Birnen verkauft Uta Raß direkt vom Hof. Sie macht aber auch Saft und in ihrer Brennerei ein wenig Schnaps. „Das machen wir eigentlich nur, damit unser Brennrecht nicht erlischt. Vor allem aber ist es schön, wenn ich für meine Kräuterführungen Liköre aus Kräutern, Wildbeeren oder Wurzeln machen kann. Denn so kann ich die Teilnehmer probieren lassen, wie vielfältig wir die Schätze der Natur nutzen können.“

Über unsere Kräuterfee

Uta Raß kennt sich aber nicht nur in der Praxis aus, sie hat außerdem Landwirtschaft in Weihenstephan studiert und zudem eine Ausbildung als Kräuterpädagogin absolviert. Zu den Almführungen ist sie gekommen, weil sie nicht nur das traditionelle Kräuterwissen erhalten möchte, sondern auch so gerne in die Berge geht. Wenn sie, wie demnächst einmal ein paar Tage vom Hof wegkommt, geht sie den Meraner Höhenweg – einfach, weil es da so schön ist.
Unterwegs kommt uns ein Bergbach zum Abkühlen gerade recht und gut für den Kreislauf ist Wassertreten auch noch, freut sich unsere Begleiterin. Am Ufer sehen wir eine hübsche helllila Blume, über die Uta Raß sagt: „Das ist eine Skabiose. Sie wird auch Witwenblume genannt, vielleicht weil sie lila ist und man früher gesagt hat, dass Witwen gerne lila tragen. Essen kann man die nicht, sie ist einfach schön und als Dekoration geeignet.“
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››Durch Bergwald und über Almwiesen‹‹ Einfach traumhaft unsere Almwanderung:

Weiter geht es durch den schattigen Bergwald und dann vorbei an der Hillstoaner Alm, die auch Gschwendtner Alm genannt wird. Nun noch den Eselsteig hinauf bis zur Rampoldalm. Dort be- kommen wir dann von der Sennerin selbstgemachte Buttermilch und Butter zum frisch gebackenen Brot. Dazu gibt es auch Käse und unsere unterwegs gesammelten Kräuter – Thymian, Dost und Frauenmantel zum Beispiel. Die schmecken gleich noch mal so gut, nachdem wir so viel über sie erfahren haben.
Almen heißen übrigens nicht nur die Hütten, lernen wir. Sondern so werden auch die Bergwiesen genannt, die in den Sommermonaten zum Weiden der Kühe wie auch zum Heumachen genutzt werden.
Erstaunt bemerken wir, wie demzufolge schnell die Zeit bei der Almwanderung vergangen ist, mit den unzähligen Informationen über die Kräutervielfalt und den beeindruckenden Ausblicken auf Berge und ins Tal. Und wir stellen außerdem fest, dass Bad Aibling wirklich ein perfekter Ausgangspunkt ist für Spaziergänge oder Wandern auf drei Ebenen, in den Bergen, im hügeligen Voralpenland oder in der Ebene – von richtig sportlich bis ganz gemütlich. Also, auf gehts zu uns. Wohin sonst? Und, wir freuen uns riesig auf Sie.

Bad Aibling – eine Stadt mit vielen Facetten

Lassen Sie sich weiterhin inspirieren, was man alles in Bad Aibling nebst einer Almwanderung noch erleben kann. >> Hier mehr erfahren.


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Stichwörter: Almwanderung

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