Geschichte und Geschichten

Es ist schon klar, dass ein Kurdirektor von seiner Stadt überzeugt sein sollte. Aber bei Thomas Jahn ist es noch ein bisschen mehr. Er ist geradezu begeistert von Bad Aibling und seiner Geschichte. Das doppelte Jubiläum – 175 Jahre Moorbad und 125 Jahre Heilbad – ist natürlich der perfekte Anlass für uns, mit ihm durch die schöne oberbayerische Kurstadt zu spazieren.
Nur zur Erinnerung: Im Jahr 1838 begannen zwei Ärzte und ein Apotheker zu forschen, ob man das Aiblinger Torfmoor zum Heilen nutzen könnte. Sieben Jahre später eröffnete der Königlich Bayerische Gerichtsarzt Dr. Desiderius Beck dann seine „Soolen- und Moorschlamm-Badeanstalt“. Damit war der Grundstein gelegt für die Anerkennung Aiblings als Heilbad im Jahr 1895.
Zu Beginn erzählt uns Thomas Jahn,
dass zwei Orte noch fast so erhalten sind, wie sie in der Gründerzeit des Moorheilbades aussahen: die Meggendorfer Straße und die Kirchzeile. In der Meggendorfer Straße mit ihren prächtigen Villen am Hochufer der Glonn starten wir denn auch unseren Rundgang. Thomas Jahn weiß: „Gebaut wurden die Häuser ursprünglich für Offiziere aus dem 1870er Krieg, die zu Kur
oder Reha nach Bad Aibling kamen. Heute finden wir hier sehr viele Arztpraxen. Das Thema ‚Gesund werden in Bad Aibling’ ist also quasi erhalten geblieben.“
Im nahen Heimatmuseum wird bei der Jubiläumsausstellung vor allem das Handwerk rund um das Moor vorgestellt
Etwa: Wie muss man sich das Werkzeug für den Torfstich oder auch das der Schäffler vorstellen, die früher die Moorwannen aus Holz herstellten. Seit 1931 unterhält der Historische Verein das Heimatmuseum, das neben Funden zur Ortsgeschichte auch bäuerliche Möbel und Gegenstände, bürgerliche Interieurs und wertvolle Handwerkssammlungen aufweist.
Im Haus des Gastes von der Stadt Bad Aibling …
gleich gegenüber gibt es eine weitere Etappe der Ausstellung. Alte Kurprospekte, Postkarten und vieles mehr lassen hier erkennen, wie sich die Darstellung Bad Aiblings als Kurort über die Jahrzehnte verändert hat.
Mit dem Kurpark erreichen wir nun einen der ganz besonderen Lieblingsplätze von Thomas Jahn. Nicht nur gilt der Kurpark als einer der schönsten in Deutschland, wir können hier zudem auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurückblicken. Deutlich wird das etwa, wenn man dem historischen Pfad folgt, der 2007 zum Kur- park-Jubiläum eingerichtet wurde. Dafür hat man alte Postkartenmotive heraus- gesucht, den Standort des Fotografen damals ermittelt und dann dort eine Tafel mit einer Abbildung der Postkarte installiert. So können wir gestern und heute vergleichen. Unglaublich, wie riesig zum Beispiel die Bäume an der ersten Station inzwischen geworden sind.
Unterwegs erzählt Thomas Jahn,
wie wichtig für Bad Aibling die Entwicklung der Sozialversicherungen war: Otto von Bismarck schuf als Kanzler des Deutschen Reiches in den späten 1870er Jahren ein erstes Sozialversicherungssystem. Damit nahm die Entwicklung Aiblings zur Gesundheitsstadt langsam Fahrt auf. Zudem war Aibling nach dem Bau der so genannten Maximiliansbahn sehr viel leichter zu erreichen. Unterbrochen durch Kriegszeiten setzte sich der Aufstieg fort.
1995 allerdings dann kam der Umbruch: Der damalige Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer schaffte die Kostenüber- nahme für Kuren durch die gesetzliche Krankenkassen ab. Was dann in Bad Aibling und allen anderen Kurorten passierte, fasst Thomas Jahn so zusammen: „Innerhalb von 24 Monaten ging das Licht aus.“
Spannende Führungen bietet die Stadt Bad Aibling.
Wir haben volles Programm das ganze Jahr über. Wie „Vogelstimmen im Wald, Vollmond- oder Wildkräuterwanderungen sowie Moorexkursionen“.  Weitere Infos hier. Mehr zur Geschichte Bad Aiblings sowie zu den historischen Gebäuden der Stadt gibt es mit einem Klick auf diesen Link. Weitere Infos zu Ausflugstipps und Veranstaltungen finden Sie unter bad-aibling.de. Hier können Sie auch Details zum Kurpark, zur Kultur in Bad Aibling (Galerien, Festivals, Theater und Museen) nachlesen sowie im Veranstaltungskalender suchen. Im Bad Aiblinger Heimatmuseum (Wiedereröffnung Frühjahr/Sommer 2020) kann unter vielen anderen interessanten Ausstellungsobjekten auch die originale Bauernstube be- sichtigt werden, in der der berühmte Maler Wilhelm Leibl arbeitete. Details zu Heimatmuseum und Galerien finden Sie hier.
Stadt Bad Aibling – einen Schritt voraus
Allerdings ließ sich Bad Aibling davon nicht nachhaltig beeindrucken und begann nach einem neuen Standbein zu suchen. Thomas Jahn: „Zum Glück fanden wir relativ schnell Thermalwasser und es wurde entschieden, die Therme zu bauen.
Mit der Eröffnung der Therme 2007 begann die Renaissance der Kurstadt Bad Aibling. Heute setzen wir nicht nur auf all diejenigen, die zum Beispiel eine Anschlussheilbehandlung von ihrer Kasse erstattet bekommen. Vielmehr haben wir uns dem Thema ‚Mentale Gesundheit und Burnout-Prävention’ verschrieben. Das ist ganz wichtig in einer Zeit, in der immer mehr Menschen unter Zeitdruck und Stress leiden.“
Der Bau der Therme ist für Thomas Jahn auch ein persönlicher Meilenstein. Er trat seine Stelle in Bad Aibling am 10. März 2005 an, dem Tag, an dem die Baugenehmigung für die Therme endlich erteilt wurde.
Nun geht es zum Marienplatz mit seinem modernen Rathaus …
Während hier bei der Jubiläumsausstellung Dr. Desiderius Beck als Person gewürdigt wird, erzählt die Station in der Klinik Wendelstein über das Moor als Heilmittel und die Geschichte Bad Aiblings als Gesundheitsstadt.
Stadt Bad Aibling: Die Kirchzeile
Der Abschluss unseres Rundgangs führt uns zu einem weiteren Lieblingsplatz Thomas Jahns in Bad Aibling, der Kirchzeile. Viele Häuser lassen noch heute die Geschichte Aiblings lebendig erscheinen. Früher saßen hier zahlreiche Handwerker: vom Hutmacher und Schneider, über Uhrmacher und Silberschmied bis hin zu Mehlhändler und Bäcker, Sattler und Weber, Glaser und Bader, Schuhmacher und Zimmermann.
Zudem betrieben Bier- und Weinwirte in der Kirchzeile ihr Geschäft. Nicht zuletzt waren Beamte wie Gerichtsschreiber, Richter oder auch Zöllner hier – im Zentrum des Ortes – ansässig. Es gab einfach alles, was eine Kleinstadt für Leben und Verwaltung benötigte. Einige Häuser haben ihre
Handwerkstradition über Jahrhunderte bis auf den heutigen Tag bewahrt.
In der Kirchzeile lässt sich aber nicht nur der Geschichte Bad Aiblings besonders gut nachspüren. Hier kann man auch heute noch wunderbar flanieren. Überhaupt schätzt Thomas Jahn an Bad Aibling, dass seine geliebte Kurstadt über ein ganz besonderes Flair verfügt und so lebendig wie anregend ist.
Zu wunderschönen historischen Bauten gesellt sich spannende moderne Architektur, perfekt ergänzt durch grandiose Bergblicke, grüne Wiesen, kleine Flüsse und Bäche. Abgerundet wird das alles durch das besondere oberbayerische Lebensgefühl und eine geradezu südliche Atmosphäre.
Sein Fazit: „Bei uns in Bad Aibling lässt es sich wunderbar leben, Urlaub machen, Kultur genießen, gemütlich einkaufen und bummeln, gut essen und trinken.“ Und im Jubiläumsjahr außerdem noch besonders gut feiern – mit einem Jubiläumswochenende vom 19. bis 21. Juni.
 
Stichwörter: Jubiläum 2020

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